Landtagswahl | evKITA-Award 2023

Der Evangelische KITA-Verband Bayern hat anlässlich der Landtagswahl den evKITA-Award ins Leben gerufen. Der diesjährige Award wird an Politikerinnen und Politiker vergeben, die sich für die Umsetzung der Lösungsvorschläge des Bündnisses für frühkindliche Bildung zur Schließung der Finanzierungslücke und zur Fachkräfteentwicklung einsetzen.


Empfehlungen und Lösungsvorschläge des Bündnisses für Frühkindlichen Bildung

Im Bündnis für frühkindliche Bildung, das gemeinsam an den bestehenden und künftigen Herausforderungen im Bereich der frühkindlichen Bildung arbeitet, sind neben dem Sozialministerium, die Kommunen, Trägerverbände, sowie die Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite vertreten. Zwei Arbeitsgruppen analysieren den Ist-Stand der Kita Landschaft und entwickeln Modelle und Lösungswege für die Zukunft. Beide haben Zwischenberichte vorgelegt, die teils bereits konkrete Lösungsvorschläge enthalten

Weitere Infos zum Bündnis für Frühkindliche Bildung unter:
https://www.stmas.bayern.de/kinderbetreuung/buendnis-fruehkindliche-bildung.php

    Von den Lösungsvorschlägen des Bündnisses für frühkindliche Bildung haben die Folgenden aus evKITA-Sicht Priorität:

    Schließung der Finanzierungslücke in der gesetzlichen Betriebskostenförderung

    „Die Planung und Bereitstellung bedarfsgerechter Angebote der Kindertagesbetreuung ist und bleibt Aufgabe der Kommunen. Der Freistaat Bayern unterstützt die Kommunen durch umfangreiche Förderung der Betriebs- und Investitionskosten, denn es ist auch in seinem Interesse, in die frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung zu investieren. Gleichwohl machen sich regionale Unterschiede in der finanziellen Leistungsfähigkeit der Kommunen auch bei den Angeboten der Kindertagesbetreuung bemerkbar. Dies lässt sich beispielsweise am durchschnittlichen Anstellungsschlüssel ablesen, der über das Gebiet Bayerns hinweg starken Schwankungen unterliegt.“ (Zwischenbericht „Kita 2050“, S. 27)

    „Um gleichwertige Verhältnisse für eine optimale Bildungs- und Erziehungsarbeit zu schaffen, ist es erforderlich, die Finanzierungslücke in der gesetzlichen Betriebskostenförderung zu schließen. Um diese Finanzierungslücke zu schließen, müsste insgesamt die gesetzliche Förderung (deckt derzeit rund 60 % der Betriebskosten) um mind. 30 % erhöht werden. […] Ziel muss es sein, die Finanzierung auf Grundlage des § 74a SGB VIII umfänglich zu regeln.“ (aaO, S. 29)

    „Hintergrund: Diese Finanzierungslücke ist historisch bedingt. Bei Einführung des BayKiBiG wurde das Kostenvolumen aus der bisherigen Förderung nach dem Bayerischen Kindergartengesetz „eins zu eins“ übernommen, die Umstellung auf die neue Fördersystematik erfolgte kostenneutral. Die Steuerung wurde auf die neue kindbezogene Förderung umgestellt. 

    Die Förderung nach dem Bayerischen Kindergartengesetz war eine reine Personalkostenförderung. Sie bestand aus einem kommunalen und einem staatlichen Förderanteil, die zusammengenommen etwa 80 % der förderfähigen Personalkosten abdeckten. Die restlichen Personal- und die sonstigen Betriebskosten mussten die Träger und Gemeinden aus Elternbeiträgen und ggf. aus zusätzlichen kommunalen Mitteln oder Mitteln der Träger finanzieren. 

    Dieses Finanzierungsszenario ist durch die Umstellung auf die kindbezogene Förderung nach dem BayKiBiG im Wesentlichen fortgeschrieben worden. Das bedeutet, dass die gesetzliche kommunale und staatliche Betriebskostenförderung nach dem BayKiBiG nur einen Teil der laufenden Betriebskosten abdeckt. Die Finanzierungslücke ist durch Elternbeiträge und ggf. durch ein übergesetzliches Engagement der Gemeinden auszufüllen.

    An Staat, Wirtschaft und Gesellschaft folgt daraus der Auftrag, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Die Gesellschaft muss bereit sein, in frühkindliche Bildung mehr zu investieren. Frühkindliche Bildung ist die Basis für eine umfassende Bildung des Kindes, stellt die Weichen für die schulische und berufliche Bildung, ist ein entscheidender Beitrag zur Armutsbekämpfung, für den sozialen Frieden und die Fortentwicklung des (wirtschaftlichen) Standorts und der Gesellschaft.“ (aaO, S. 28)

     

    Vorschläge zur Fachkräftegewinnung

    Ausbildungskapazitäten steigern und Ausbildungsvergütung refinanzieren
    „Die Ausbildungskapazitäten an Fachakademien für Sozialpädagogik sollten entsprechend dem regionalen Bedarf (weiter) ausgebaut werden sowie die Zahl der Studienplätze an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften im Bereich Kindheitspädagogik und Soziale Arbeit erhöht werden.“ (Zwischenbericht „Fachkräfte“, S. 16, Empfehlung 5)

    „Die vielfältigen Möglichkeiten zur Absolvierung der Erzieherausbildung sollten beibehalten werden und es sollte weiterhin allen Zielgruppen – von der Mittelschule bis zum Abitur – der Zugang zur Erzieherausbildung ermöglicht werden.“ (aaO, Empfehlung 2)

    „Um die Attraktivität des Berufsbildes zu erhöhen, sollte eine angemessene Ausbildungsvergütung bezahlt und Gegenstand des Systems der Refinanzierung sein.“ (aaO, Empfehlung 1)

    Weiterbildungskonzepte entwickeln, Quereinstiege anschlussfähig ermöglichen
    Die Entwicklung anschlussfähiger beruflicher Weiterbildungskonzepte sollte vorangetrieben werden, um eine modulare Qualifizierung des Personals einschließlich Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern, von der Assistenzkraft bis hin zur staatlich anerkannten Fachkraft, zu ermöglichen. (aaO, Empfehlung 4)

    Ausbau multiprofessioneller Teams
    „Der Ausbau multiprofessioneller Teams in Kindertageseinrichtungen sollte beschleunigt werden.“ (aaO, Empfehlung 13) Dabei ist ein verstärkter Schwerpunkt auf Menschen mit einem höheren Bildungsabschluss (DQR 6 oder höher) zu legen.

    Überarbeitung des Lehrplans „Kinderpfleger:in“
    „Der Lehrplan für die Ausbildung zur „Staatlich geprüften Kinderpflegerin“ bzw. zum „Staatlich geprüften Kinderpfleger“ sollte weiterentwickelt werden. Besonderes Augenmerk ist auf Persönlichkeitsbildung und Reflexion zu legen.“ (aaO, Empfehlung 3)

    Verbesserung der Rahmenbedingungen
    „Die Attraktivität der pädagogischen Berufe in der Kinderbetreuung wird wesentlich von den bestehenden Rahmenbedingungen beeinflusst. Die Facharbeitsgruppe empfiehlt daher, die Rahmenbedingungen in den Kindertageseinrichtungen sukzessive zu verbessern und hierfür die notwendigen Mittel bereitzustellen. Hierzu zählt, mehr akademische Kräfte in den Einrichtungen zu beschäftigen sowie Anstellungsschlüssel und Fachkraftquote schrittweise weiterzuentwickeln.“ (aaO, Empfehlung 13)


    Kitas haben eine Schlüsselfunktion in der Gesellschaft

    Warum das so ist und warum Kitas uns alle angehen, können Sie im aktuellen evKITA-Flyer nachlesen.
    Den Flyer finden Sie hier als pdf-Datei zum Download.

    Wir brauchen gute Kitas für eine gute Zukunft!

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