Regelflut erschwert Arbeit in Kitas – evKITA mahnt mehr Klarheit an

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(Nürnberg, 10.02.2022) Das rasante Infektionsgeschehen in Deutsch-land sorgt in den Kitas für extreme Belastungen und die ständig neuen und komplizierten Regelungen bringen die Kita-Leitungen und Teams an den Rand der Arbeitsfähigkeit.

 

In den letzten 8 Tagen sind 3 Newsletter des Sozialministeriums mit „Anpassungen der Regelungen zum Vorgehen bei hohem Infektionsgeschehen in Kindertageseinrichtungen“ eingegangen. Die Newsletter sollen eigentlich eine Orientierungs- und Umsetzungshilfe für Träger und Kita-Leitungen sein. Leider ist das Gegenteil der Fall. Vor Ort herrscht eine große Verunsicherung“, so Dirk Rumpff, Vorstand Recht und Finanzen beim Evangelischen KITA-Verband Bayern.

Die Regelungen sind extrem kleinteilig und schwer zu durchschauen, z.B. bei der Teststrategie: „Bei einem Infektionsfall tritt jetzt ein sogenanntes „intensiviertes Testregime“ in Kraft, bei dem Kinder (und möglichst auch die Mitarbeitenden) an 5 Kita-Tagen getestet werden sollen. So weit so gut. Aber nun wird es kompliziert: dort, wo die Eltern sowieso schon Berechtigungsscheine für die Abholung von Selbsttests bekommen, müssen nun sogenannte „notwendige gesonderte Berechtigungsscheine“ für die zusätzlichen Tests ausgestellt werden. In Kitas mit Pool-PCR-Tests, sollen die zusätzlichen Tests als Selbsttests von den Eltern zuhause gemacht werden. Auch hier gibt es wieder speziell auszustellende Berechtigungsscheine. Und wenn dann z.B. an Tag 4 wieder ein Kind positiv ist, wird wieder von vorne gezählt – wieder 5 Kita-Tage „Intensiviertes Testregime“, kommentiert Rumpff die Regelung.

Noch komplexer sind die Regelungen bei einer Häufung von Infektionsfällen. „Eine Häufung von Infektionsfällen besteht, wenn mehr als 20% der Kinder einer Gruppe corona-positiv getestet wurden. Wenn das der Fall ist, soll der Träger bzw. die Einrichtung die Gruppe schließen und das Gesundheitsamt kann eine Quarantäne für die Gruppe anordnen. Die Gruppenschließung dauert 5 Kalendertage (nicht Kita-Tage), während die Quarantäneanordnung 10 Tage mit der Möglichkeit einer Freitestung nicht-positiver Kinder nach 5 Tagen bietet. Für geimpfte und genesene Kinder gelten hierbei wiederum andere Regeln als für die anderen Kinder – wobei die Einrichtungen nicht unbedingt wissen, welche Kinder geimpft sind. Das macht die Ausführung der Regeln in der Praxis sehr kompliziert“, führt der Vorstand aus.

Die Bürokratie ist ein Zeitfresser. Eine Kita mit ungefähr 90 Kindern hat kürzlich ausgerechnet, dass die Mitarbeitenden 60 Wochenstunden mit Dokumentation und Bürokratie rund um Corona beschäftigt sind. Das sind 1,5 Stellen. „Eine Leitung hat eine extreme Informationslast. Sie muss nicht nur das ganze Material lesen und verstehen, sie muss auch die Eltern und Mitarbeitenden regelmäßig informieren, sowie vermitteln und mit dem Träger, der Aufsichtsbehörde und dem Gesundheitsamt in Verbindung stehen. Nicht zu vergessen sind die überall spürbaren Personalausfälle, die die derzeitige Omikron-Welle, mit sich bringt. “, so Rumpff.

„Die Belastung in den Kitas hat seit langem ein erträgliches Maß überschritten. Wenn nun der Kollaps noch vermieden werden soll, dann benötigen wir jetzt einfache und transparente Regeln (z.B. alle Kinder und Mitarbeitende testen sich jeden Tag), eine Reduzierung der Bürokratie und einen finanziellen Ausgleich für die zusätzlichen Aufgaben und Maßnahmen, die in den Einrichtungen zu leisten sind,“  so das Fazit des evKITA-Vorstands.

 

Aktuell vertritt der evKITA 800 Träger. Derzeit bieten evangelische Kitas bayernweit rund 92.000 Plätze in ca. 1.450 Einrichtungen an. Er vertritt die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern, das Diakonische Werk Bayern und seine Mitglieder in allen Fragen, die Tageseinrichtungen und Tagespflege für Kinder betreffen.

Hier finden Sie die Pressemitteilung als pdf-Datei.

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