„In einem relativ kurzen Zeitraum sind wir von einem vollkommenen Ausnahmezustand in eine neue Realität geschlittert,“ beschreibt evKITA-Fachberaterin Nadine Ott die Lage. Wie kann ein pädagogischer Alltag unter Maßgabe des Infektionsschutzes aussehen? Wie Sie hierzu Ideen entwickeln können, erfahren Sie in einer aktuellen evKITA-Arbeitshilfe.
„Zu Beginn der Notbetreuung waren die Vorgaben und Empfehlungen des Infektionsschutzes noch für alle nachvollziehbar, überschaubar und gut umsetzbar. Aber mit der Zeit erscheint es immer schwieriger, neue Wege für die Gestaltung des pädagogischen Alltages im Einklang mit dem Infektionsschutz und den verschiedenen Bedürfnissen vor Ort zu finden“, so Nadine Ott.
Spätestens seitdem alle wissen, dass ab 1. Juli 2020 wieder alle Kinder in die Kitas kommen dürfen, wird vielerorts über Gestaltungs- und Umsetzungsmöglichkeiten nachgedacht. „Dabei fühlen sich viele allein gelassen bzw. unzureichend informiert und sehen sich einem unbezwingbaren Berg voller Empfehlungen, Rahmenbedingungen und Gegebenheiten gegenüber“, so Ott.
Mittlerweile gibt es verschiedene Handreichungen, Pläne und Verordnungen, die einen Rahmen für Kitas stecken, wie der Alltag in nächster Zeit aussehen könnte. Aber weil die Situationen vor Ort sehr unterschiedlich sind, können von offizieller Seite kaum konkretere Vorgaben gemacht werden. „Der Wunsch nach einheitlichen Richtlinien ist nachvollziehbar, jedoch hier nicht möglich und auch nicht sinnhaft. Der Spielraum fordert, kann jedoch helfen, passgenaue Lösungen vor Ort zu finden und umzusetzen“, so Nadine Ott.
Mit einer Arbeitshilfe möchte die Fachberaterin Einrichtungsleitungen, Mitarbeiter*innen und Trägervertreter*innen unterstützen, eigene Wege zur Gestaltung des (pädagogischen) Alltags, unter Berücksichtigung der aktuellen Empfehlungen zum Infektionsschutz zu finden und zu gehen.
Den „Berg“ in kleinen Schritten besteigen
Sie empfiehlt in der Handreichung, den großen „Berg“ in vier kleinen Schritten zu besteigen. Für jeden dieser Schritte gibt sie praktische Tipps. Der erste Schritt ist dabei grundlegend: Sich frei machen - von Vorbehalten, Befürchtungen, blockierenden Gedanken, den Erwartungen anderer … damit man neue Ideen entwickeln kann und damit ein positiver Blick auf die Gestaltungsspielräume möglich ist. Es folgen dann das Sortieren, Analysieren und Gestalten.
Diese Bergwanderung muss aber, so Ott, auch nicht alleine bestritten werden. Sie empfiehlt, Netzwerke vor Ort zu nutzen und Beratungsangebote (z.B. von evKITA) anzunehmen: „Es können sich ja zum Beispiel 2-3 Leitungen virtuell treffen und sich über ihre Ideen austauschen. Vielleicht hat eine andere Leitung eine Lösung für eine Frage, bei der ich nicht weiterkomme. Oder ich komme durch die Anderen auf ganz neue Ideen.“ Ebenso kann eine gemeinsame Erarbeitung von Plänen im Kita-Team neue Themen, Ressourcen und Lösungsmöglichkeit zutage fördern und „damit kann der Grundstein für eine höhere Akzeptanz der im nächsten Schritt zu vereinbarenden Maßnahmen zur konkreten Umsetzung gelegt werden.“
Entscheidungen „nach bestem Wissen und Gewissen treffen“
„Viele, die derzeit Entscheidungen treffen müssen, haben Angst davor, die falschen Entscheidungen zu treffen. Umso wichtiger ist es, dass ich meine Entscheidungen plausibel begründen kann. Wenn meine Entscheidungen dann mal in die Diskussion geraten, kann es wichtig sein zu zeigen: Ich habe mich damit auseinandergesetzt, mir Gedanken gemacht und nach bestem Wissen und Gewissen entschieden.“
Die Arbeitshilfe unterstützt Einrichtungsleitungen, Mitarbeiter*innen und Trägervertreter*innen dabei, sich gut zu sortieren, zu reflektieren und eine gute Grundlage für ihre Entscheidungen zu legen. Vom bestiegenen Gipfel aus belohnt die „Wanderer“ dann die Aussicht: dass man sich auf den „Re-Start“ mit gutem und sicherem Gefühl freuen kann.
Die Arbeitshilfe zum Download
„Das geht doch alles nicht - und daheim macht sowieso jeder was er will!“ Arbeitshilfe zur Gestaltung des pädagogischen Alltages während der Corona-Pandemie