(Nürnberg, 10.11.2021) Die frühkindliche Bildung ist eine Wachstumsbranche. In den letzten Jahren ist das Angebot von Kita-Plätzen massiv ausgebaut worden. Im Jahr 2011 gingen in Bayern ca. 470 000 Kinder von 0 bis 14 Jahren in eine Tageseinrichtung, 2016 waren es bereits ca. 533 000 und 2021 ca.610 000 Kinder.
Die Bedeutung dieses Bildungsbereiches ist ebenfalls enorm gewachsen und stärker in den Blick gerückt. „In den ersten 6 Lebensjahren werden die Weichen für die Bildungsbiographie gestellt. Wer etwas gegen die immer noch bestehende Bildungsungleichheit unternehmen will, muss in den ersten sechs Lebensjahren aktiv werden“, so Christiane Münderlein, Vorständin Bildung und Soziales beim Evangelischen KITA-Verband Bayern. Zwar seien spätere Bemühungen nicht unwirksam, aber die Leopoldina habe deutlich gemacht, dass diese „um ein Vielfaches aufwendiger, für das Individuum anstrengender und für die Gesellschaft teurer“ seien.
Aber nicht nur für die Kinder spielt die Kita eine große Rolle. Gerade durch die Corona-Pandemie hat sich die Bedeutung für Wirtschaft und Gesellschaft gezeigt. „Nicht nur die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist von Bedeutung, sondern die frühkindliche Bildung legt die Grundlage für ein gelungenes Leben. Der volkswirtschaftliche Nutzen der frühkindlichen Bildung ist mittlerweile wissenschaftlich belegt,“ so Dirk Rumpff, Vorstand Recht und Finanzen beim Evangelischen KITA-Verband Bayern. „Damit Kinder vom Kita-Besuch profitieren können, spielt die Qualität der Einrichtung eine große Rolle.Die Bedeutung der frühkindlichen Bildung ist zwar immens gewachsen - der Bereich hat bildlich gesprochen ein großes Gewicht - aber bei den Maßnahmen zur Qualitätsentwicklung ist nicht in gleichem Maße nachgelegt worden“, erläutert der evKITA-Vorstand.
„Da wir das Sozialministerium gerne bei seinem Einsatz für die Kitas unterstützen, haben wir das Ministerium eingeladen, an unserem Stand auf der ConSozial mit uns gemeinsam symbolisch dem Qualitätsausbau mit verschiedenen ausgewählten Maßnahmen mehr Gewicht zu verleihen“.
Aus Sicht des evKITA sind folgende Maßnahmen dabei prioritär zu verfolgen:
- Personal und Ausbildung:
Ausbildungskapazitäten müssen gesteigert werden und die Ausbildungsvergütung refinanziert werden. Studienkapazitäten müssen ausgebaut werden und ein gemeinsames Grundstudium von Grundschul- und Kindheitspädagog*innen ist anzustreben. Qualifizierte Quereinstiege müssen erleichtert werden. - Finanzierungslücke schließen:
Die Finanzierungslücke in der gesetzlichen Betriebskostenförderung muss geschlossen werden. - Beratung und Unterstützung:
Es braucht einen kontinuierlichen Qualitätsentwicklungsprozess und eine Refinanzierung von Fachberatungen. - Räume:
Das Summenraumprogramm muss weiterentwickelt werden, um den Anforderungen an die Kita der Zukunft gerecht zu werden.
„Wir werden uns als Verband dafür einsetzen, dass die Qualitätsentwicklung in der frühkindlichen Bildung in der Politik ein noch größeres Gewicht bekommt,“ so das Fazit des evKITA-Vorstands.
Aktuell vertritt der evKITA 800 Träger. Derzeit bieten evangelische Kitas bayernweit rund 92.000 Plätze in ca. 1.450 Einrichtungen an. Er vertritt die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern, das Diakonische Werk Bayern und seine Mitglieder in allen Fragen, die Tageseinrichtungen und Tagespflege für Kinder betreffen.
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