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Testnachweispflicht in Kitas - „Glaubhaft versichert“ lässt viel Spielraum für Interpretationen

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(Nürnberg, 08.12.2021) In der gestrigen Kabinettssitzung wurde für Kita-Kinder eine Testnachweispflicht beschlossen. „Diese Testnachweispflicht ist nicht das, was sich Fachleute und Öffentlichkeit unter der von Ministerpräsident Markus Söder angekündigten „systematischen Testpflicht für Kitas“ vorgestellt haben“, kritisiert Christiane Münderlein, Vorständin Bildung und Soziales beim Evangelischen KITA-Verband Bayern. Man war davon ausgegangen, dass es verpflichtende Tests für Kinder in den Kitas vor Ort geben würde. Doch das ist nicht der Fall.

In der Pressemitteilung der Bayerischen Staatsregierung heißt es zur Testnachweispflicht, dass Kinder ab dem 10. Januar 2022 die Kita nur betreten dürfen, wenn „ihre Personensorgeberechtigten drei Mal wöchentlich glaubhaft versichern, dass bei dem Kind ein Selbsttest mit negativem Ergebnis vorgenommen wurde.“ Es gelten auch „negative Testnachweise, die im Rahmen der Bürgertestung oder eines PCR-Tests erbracht wurden, als entsprechender Nachweis“.

Wir sehen jetzt schon voraus, dass durch die Formulierung „glaubhaft versichern“ jede Menge Konflikte in die Kita getragen werden. Die Erziehungspartnerschaft zwischen der Kita und den Eltern beruht zwar auf Vertrauen – aber das kann durch so eine Regelung sehr auf die Probe gestellt werden“, so die evKITA-Vorständin.

Eltern von kleinen Kindern sind sowieso stark gefordert. Ist es wirklich realistisch, das eigene Kind verlässlich 3 Mal in der Woche zu testen? Zumal kindertaugliche Tests auch in den Apotheken Mangelware sind!“, so Münderlein.

Die Vorständin befürchtet, „dass mit dieser Lösung – je nachdem wie Nachweismöglichkeiten und Dokumentationspflichten aussehen werden - schon wieder eine Bürokratie geschaffen wird, die beiden Parteien, also Eltern und Kitas, viel Arbeit macht.“ Den tatsächlichen Effekt der Strategie auf das Pandemiegeschehen bezweifelt sie allerdings. „Der richtige und verlässlichere Weg wäre es, die Kinder in der Kita mit kindertauglichen PCR-Tests zu testen. Das könnte im Kindergarten spielerisch in den Kita-Alltag integriert werden, in der Krippe könnten die Eltern mit einbezogen werden. Für die Kitas fällt sowieso zusätzliche Arbeit an. Die Zeit könnte man auch für eine sicherere Alternative nutzen“, so Münderlein.

Der Evangelische KITA-Verband Bayern hatte schon früh gefordert, Pooltests und Lolli-Tests in den Kitas einzuführen. „Da Kinder unter 5 nach wie vor nicht geimpft werden können, ist es wichtig, Infektionen so schnell wie möglich zu erkennen – und da sind PCR-Tests einfach die bessere Wahl. Auch wenn man etwas länger auf das Ergebnis warten muss.“

Münderlein zeigt sich enttäuscht von der Politik: „Es ist wirklich bedauerlich, dass gerade die Kleinsten immer noch zu wenig gesehen werden.“ Es sei jetzt dringend nötig, die Kapazitäten in Laboren auszubauen und mehr und bessere kindertaugliche Testmöglichkeiten zu schaffen.

 

Aktuell vertritt der evKITA 800 Träger. Derzeit bieten evangelische Kitas bayernweit rund 92.000 Plätze in ca. 1.450 Einrichtungen an. Er vertritt die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern, das Diakonische Werk Bayern und seine Mitglieder in allen Fragen, die Tageseinrichtungen und Tagespflege für Kinder betreffen.

 

Hier finden Sie die Pressemitteilung als pdf-Datei zum Download.

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