Fünf Jahre Bundesprogramm "Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist"
„Geniale Idee: Eine Fachkraft im Team zu etablieren, die als Motor für die Umsetzung der Programminhalte durch Kita-Mitarbeiter*innen verantwortlich ist. Das Bundesprogramm ist fachlich fundiert und passt sich den aktuellen Bedürfnissen von Kindern, Eltern und pädagogischen Mitarbeiter*innen an.“
Hier stimmen wir Frau Reinhardt-Dotterweich, zusätzliche Fachkraft Sprach-Kitas aus der Kita „Jean Paul“ in Bamberg, zu. Als Nachfolge des hochakzeptierten Programms „Schwerpunkt-Kitas Sprache und Integration“ ging das Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ vor mehr als 5 Jahren an den Start. Der Evangelische KITA-Verband Bayern engagiert sich mit 6 Verbünden mit 5 zusätzlichen Fachberatungen für Sprach-Kita an diesem Programm. Einige Kitas sind tatsächlich seit 2011 dabei und haben so auch die fachliche Weiterentwicklung des Programms erlebt. So liegt der Schwerpunkt natürlich auf der „alltagsintegrierten sprachlichen Bildung“, umfasst aber auch die „inklusive Pädagogik“ und die „Zusammenarbeit mit Familien“.
Zu diesen Themen erhielten unsere 3 zusätzlichen Fachberatungen für Sprach-Kitas umfassende Schulungen, um dann als Multiplikatoren ihr Wissen an die Tandems aus Kita-Leitung und zusätzlicher Fachkraft weiterzugeben. Daher fachlich immer an neueste wissenschaftliche Erkenntnisse angebunden, konnten die Tandems die Inhalte durch sogenannte Qualitätsrunden in ihre Teams bringen.
Settings im Rahmen des SprachKita-Programms:
- Tandems aus Einrichtungsleitung und zusätzlicher Fachkraft
- Einrichtungsbesuche der zusätzlichen Fachberatung
- Qualitätsrunden innerhalb der jeweiligen Einrichtung
- Vernetzungstreffen der teilnehmenden Einrichtungen
„Durch das Bundesprogramm Sprach-Kitas hat sich unsere Einrichtung stetig weiterentwickelt. Es wurden Sichtweisen verändert und neueste Forschungsergebnisse in praktisches Handeln umgesetzt.“ (Frau Dahms, Leitung Kita „Kreuz“, Bayreuth)
Einen weiteren wichtigen Teil in der Zusammenarbeit zwischen den Tandems und ihrer zusätzlichen Fachberatung bestand in den regelmäßigen Einrichtungsbesuchen. Hier wurden einrichtungsrelevante, individuelle Themen besprochen und nächste gemeinsame Ziele festgelegt. Um wesentliche Ergebnisse zu sichern und nachhaltig zu verankern, wurden in allen teilnehmenden Einrichtungen die Konzeptionen erweitert und neue Mitarbeiter*innen in die Inhalte des Programms eingearbeitet. „Alle an einem Strang für die Sprache und das Wohl der Kinder, dafür steht das Bundesprogramm SprachKitas.“ (Frau Kastner, zusätzliche Fachkraft, Evangelische Kindertagesstätte Hassfurt)
Themen der Arbeitskreise waren zum Beispiel:
- Interkulturelle Pädagogik
- Responsive Sensitivität
- Adultismus
- Genderpädagogik
- Gesprächsführung
- Mehrsprachigkeit
- Beobachtung und Dokumentation
- Inklusive Sprache
- Interaktionsqualität
- Sprachentwicklung und alltagsintegrierte sprachliche Bildung
Nachdem die meisten Sprach-Kitas Ende Dezember 2020 bereits 5 Jahre am Bundesprogramm teilgenommen hatten, bekamen die Tandems im Lauf des Jahres 2021 Teilnahmebescheinigungen über die – bis zu 85 – Arbeitskreis-Stunden überreicht. Pandemiebedingt fanden diese Übergaben in einem kleinen, aber würdevollen und feierlichen Rahmen statt. Kirchliche und kommunale Trägervertreter*innen nahmen sich die Zeit, um bei diesem Akt anwesend zu sein und die Leistungen ihrer Kita-Teams anzuerkennen – nicht selten auch durch das Einladen von Presse, um diesen Moment auch öffentlich bekannt zu machen. Von der zusätzlichen Fachberatung wurden all die bereits umgesetzten Veränderungen zusammengefasst und gewürdigt. Neben den Teilnahmebestätigungen mit den Glückwünschen des evKITA wurde den Kita-Teams noch ein Geschenk des Don Bosco Verlags überreicht.
Angebotene Themen der Vernetzungstreffen:
- Das Bilderbuch als Mittel zu Sprachbildung und -förderung
- Philosophieren mit Kindern
- Sprachbildung durch Kunst
- Puppen- und Rollenspiel
- Literacy-Umgebung und Schriftspracherwerb
- Medienpädagogik
- Methoden für die Teamarbeit
- Mikrotransitionen
- Marte Meo/Videocoaching und Videografie
- Netzwerk für neue Mitarbeiter*innen in den Sprach-Kitas
Themenverschiebung durch Corona-Pandemie
Während der andauernden Pandemie haben sich die Themenschwerpunkte in den einzelnen Einrichtungen situationsbedingt verschoben. Durch den kompetenten und kreativen Einsatz der zusätzlichen Fachberatungen und das hohe Engagement der Einrichtungen konnten Weiterentwicklungsprozesse über digitale Settings weiterbegleitet werden. Es ist daher kaum überraschend, dass der Schwerpunkt „Digitale Medien“ mit in das Programm aufgenommen wurde. Durch die Verlängerung bis Ende 2022 und eine Öffnung des Programms auch für ganz neue Einrichtungen nimmt das Programm weiter Fahrt auf. Durch zusätzliche Gelder wie den „Digitalisierungszuschuss“ oder auch den „Aufhol-Zuschuss“ bekommen teilnehmende Einrichtungen die Möglichkeit, sich technisch neu aufzustellen und sich finanziell unterstützt weiterzuentwickeln.
„Sprach-Kita ist zukunftsweisend.“ (Frau Vaerst, Kita Kunterbunt, Gochsheim)
Mittlerweile ist jede zehnte Kita in Deutschland eine Sprach-Kita und wird vom Bund gefördert. Wir hoffen auf eine Verstetigung und Ausrollung dieses wertvollen Programms, sodass viele Einrichtungen mehr von der alltagsintegrierten sprachlichen Bildungsarbeit – gerade auch jetzt nach und mit Corona – profitieren können.
Veronika Dornheim
Koordination Pädagogische Qualitätsbegleitung beim Evangelischen KITA-Verband Bayern (in Zusammenarbeit mit den zusätzlichen Fachberatungen für Sprach-Kita)
Der Beitrag ist im Durchblick 2021 erschienen.
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