PQB-Impuls: Eigene Feinfühligkeit erkennen und weiterentwickeln – eine praktische Unterstützung

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Feinfühliges Reagieren ist eine der grundlegenden Fähigkeiten, die pädagogische Fachkräfte im Umgang mit den ihnen anvertrauten Kindern brauchen. Was heißt Feinfühligkeit? Wann bin ich feinfühlig? Was brauche ich als pädagogische Fachkraft für Fähigkeiten und Kompetenzen um feinfühlig zu sein? Diese und weitere Fragen tauchen im alltägliche Umgang mit den Kindern oft auf.

Der Begriff Feinfühligkeit wird als die Fähigkeit und Bereitschaft definiert, kindliche Signale wahrzunehmen, richtig zu interpretieren und prompt und angemessen darauf zu reagieren. Dazu gehört auch, das Kind als eigenständige Person mit eigenen Wünschen, Bedürfnissen und Zielen zu sehen und wertzuschätzen. 

Es geht im Wesentlichen darum, sich auf das kindliche Erleben einzulassen, sich in das Kind hinein zu fühlen und die Welt mit den Augen des Kindes zu sehen. 

Feinfühligkeit ist eine wesentliche Grundlage für eine gelingende Interaktions- und Beziehungsqualität zwischen Kindern und pädagogischen Fachkräften. Die Fähigkeit sich ein Verhalten erklären zu können, d.h. Wünsche, Bedürfnisse, Gefühle, Absichten, etc. zu verstehen, ist hierbei wesentlich. Diese gelingende Interaktionsqualität unterstützt zentral die Bildungsprozesse der Kinder.

 

„Feinfühlig Reagieren – Verhalten Reflektieren“

So lautet der Titel des aktuellen Karten-Sets, das von Daniela Mayer und Julia Berkic (IFP München) entwickelt wurde und pädagogischen Teams zur Verfügung steht. Damit können Sie in Ihrem Team an dem Thema Feinfühligkeit arbeiten.

Die Reflexionskarten stehen zum Download kostenlos zur Verfügung: https://www.ifp.bayern.de/imperia/md/content/stmas/ifp/ifp_reflexionskarten_a4.pdf . [1] Das sehr ansprechend gestaltete Karten-Set ist in zehn Unterbereiche aufgeteilt und mit gezielten Fragestellungen bedruckt. Folgende Bereiche werden zur Reflexion angeboten:

  1. Eingewöhnung                                                
  2. Bringen & Abholen
  3. Nicht-Wohlfühlen
  4. Negative Gefühle
  5. Konflikte
  6. Sicherheit & Zugehörigkeit
  7. Autonomie & Kompetenz
  8. Struktur und Grenzen
  9. Beruf als pädagogische Fachkraft
  10. Stress & Selbstfürsorge

Bei jeder Art der Selbstreflexion geht es auch immer darum, wie sich die jeweilige Person selber schützen kann. Die Fragen sind sensibel formuliert und lassen immer den persönlichen Spielraum, sicher damit umzugehen.

Fragen müssen nie vor dem gesamten Team beantwortet werden und es bedarf einer guten und achtsamen Begleitung, entweder durch die Leitung oder durch externe Unterstützung, wie z.B. die pädagogische Qualitätsbegleitung.

 

Beispiel: Karte „Stress & Selbstfürsorge“

Als Beispiel möchte ich einige Fragen der Karte „Stress & Selbstfürsorge“ vorstellen

  • Woran erkennen Sie Situationen, die Kinder stressen?
  • Wie unterstützen Sie Kinder, mit Stress umzugehen?
  • Wie gehen Sie mit für Sie herausfordernden Verhaltensweisen von Kindern um?
  • Über welche Strategien verfügen Sie, um gemeinsam mit den Kindern stresshafte Situationen ko-konstruktiv zu bewältigen?

Die Beantwortung der Fragen ist Einzeln oder in Kleingruppen möglich. Die Ergebnisse werden dann schriftlich gesammelt und an einer „Wand“ präsentiert oder es findet ein allgemeiner, offener Austausch statt. Methodisch sind hier viele verschiedene Ansätze möglich, je nach Offenheit und Bereitschaft des Teams.

Es werden nie alle Karten hintereinander „durchreflektiert“, sondern je nach Bedarf ein Thema, das im Team wichtig ist.

 

Weshalb lohnt sich die Reflexion?

Das Wissen um die eigenen Bindungserfahrungen durch Selbstreflexion, ermöglicht es, eigene (schwierige) Erfahrungen zum Teil aufzulösen und feinfühliger zu handeln.

Dieses Wissen führt zu

  • einem stabileren Fürsorgeverhalten in Stresssituationen,
  • mehr Flexibilität in Stresssituationen,
  • mehr Handlungsalternativen, Handlungsfähigkeiten,
  • zu stabileren sozialen Beziehungen,
  • mehr Zufriedenheit und Freude.

 

Zusammenfassend lässt sich das Karten-Set „Feinfühlig Reagieren – Verhalten Reflektieren“ als Material zur Weiterentwicklung von pädagogischer Qualität gut einsetzten. Gerne werden Sie hierbei durch den Einsatz einer pädagogischen Qualitätsbegleitung (PQB) unterstützt.

 

[1] Begleitmaterial des ifp zum Karten-Set finden Sie hier: 
https://www.ifp.bayern.de/imperia/md/content/stmas/ifp/ifp_reflexionskarten-begleitmanual_a5_5.pdf

 

Der Beitrag wurde verfasst von Ute Dohm-Giegler, PQB beim evKITA.
 


Dieser kurze Impuls soll Ihnen einen konkreten Eindruck vermitteln, an welchen Themen und mit welchen Methoden Sie mit Ihrer/m PQB arbeiten können.

Dieses Projekt wird aus den Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit, Familie und Soziales gefördert.

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