"Kino im Kopf"

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Jetzt ist es da - "Das große Bibel-Vorlesebuch" von Frieder Harz mit vielen theologisch wie pädagogisch durchdachten Erzählungen.

Dieses Buch bietet entlang des Kirchenjahres Erzähl- und Vorleseanregungen für Kindergarten, Grundschule, Kindergottesdienste und auch in den Familien. Die biblische Vorlage ist dabei immer auf Lebenssituationen und -welten der Kinder ausgerichtet. Ergänzt werden die Geschichten durch Vorüberlegungen, Gesprächsimpulse und religionspädagogisches Material für den direkten praktischen Einsatz.

Die Erzählungen sind für Kinder ab etwa 5 Jahren gedacht, sprechen aber auch Erwachsene an. Die Vorüberlegungen erleichtern es, aus den Erzählungen eigene Erzählungen auch für noch jüngere Kinder zu gestalten. Das Erzählte wird zum „Kino im Kopf“ und ermutigt zur Auseinandersetzung mit biblischen Geschichten und christlichem Glauben.

Zur Person Frieder Harz:

  • Evangelischer Pfarrer,
  • Prof.i.R. für Religionspädagogik, bis 2009 an der Evangelischen Fachhochschule Nürnberg
  • Seit vielen Jahren zahlreiche Fortbildungen und Veröffentlichungen im Bereich der Religionspädagogik in Kindertagesstätten 
  • Informationen zu Frieder Harz und seinem beruflichen Schaffen finden Sie auf folgender Website: https://www.frieder-harz.de


Wir haben Frieder Harz ein paar Fragen zu seinem Vorlesebuch gestellt und wünschen viel Spaß beim Lesen:

 

Was war ihre Motivation für dieses Buch?
Über viele Jahre hinweg sind von mir zu verschiedenen Anlässen Bibelerzählungen entstanden, auf die ich auch zahlreiche Rückmeldungen bekam. Damit verband sich der Wunsch, sie als Anregungen für die Praxis gut zugänglich zu erhalten und das Suchen nach jeweils geeigneten Geschichten zu erleichtern. Das Angebot des Gütersloher Verlags, dies auch optisch ansprechend in einem Buch zu gestalten, war für mich die beste Lösung.

Für welches Verständnis, welchen Umgang mit biblischen Geschichten steht ihr Buch?
Was ist Ihnen dabei im Blick auf die Kinder wichtig?

Bibelgeschichten sind weniger historische Informationen, sondern in erster Linie Träger von Glaubensbotschaften für das Leben von heute. Es geht immer um den Zusammenhang von Leben und Glauben. Kinder brauchen Geschichten, mit denen sie in die Welt der inneren Bilder eintauchen und Wegweiser für ihr eigenes Leben gewinnen können. Es geht damit um Bibelgeschichten als Mutmach- und Vorbilderzählungen. Das ist der durchgängige „rote Faden“ für die nach- und weitererzählten biblischen Vorlagen.

Wie schätzen sie die Bedeutung von biblischen Geschichten in Kitas heute ein – hat sich hier in den letzten Jahren/Jahrzehnten etwas verändert?
Was bedeuten biblische Geschichten für ein evangelisches Profil von Kitas?

Nach einem Jahrzehnt im Ruhestand traue ich mir zur Bedeutung biblischer Geschichten heute keine fundierte Antwort mehr zu. Aus Rückmeldungen entnehme ich aber, dass es viel Unsicherheit gibt, ob und wie Bibelgeschichten zu den Bedürfnissen der Kinder passen. Antworten auf diese Frage und das Suchen nach anregenden Zugängen empfinde ich auch für die heutige Zeit als sehr aktuell.
Im Gedenkjahr der Reformation 2017 wurde erneut deutlich gemacht, wie der Impuls zu einem kirchlichen Neuanfang aus der Orientierung an der biblischen Botschaft erwuchs. Evangelisches Profil hat viel mit dem Evangelium, der „Frohen Botschaft“ zu tun. Dieses konfessionelle Markenzeichen soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch im katholischen Bereich großes Interesse an kindgemäßen Zugängen zur Bibel mit dem Erzählen ihrer Geschichten besteht.

Wie hat sich aus religionspädagogischer Sicht die Arbeit mit biblischen Geschichten verändert?
Meine Jahrzehnte langen Erfahrungen zeigen mir, dass wir im Umgang mit den biblischen Erzählungen immer wieder vor derselben Grundaufgabe stehen. Zugleich habe ich den Eindruck, dass für viele der Zugang zu dieser Aufgabe schwieriger, die Welt der Bibel unzugänglicher geworden ist. Aus dieser Einschätzung heraus hat auch der Verlag das Buchprojekt gestartet.

Was ist ihre Lieblingsgeschichte aus dem Buch? Und warum?
Ich kann mich da gar nicht entscheiden. Dazu kommt, dass ich mit meinen Gedanken schon voll in den Vorbereitungen zu einem Folgeband bin, dessen Erscheinen für den nächsten Herbst geplant ist. Denn der Schatz an Bibelgeschichten ist doch sehr groß.

Haben Sie schon Rückmeldungen aus Einrichtungen oder von Eltern bekommen, die gemeinsam mit den Kindern in Ihrem Buch geschmökert haben?
Dafür ist es wohl noch zu früh. Natürlich bin ich sehr gespannt auf sie. Jetzt beziehen sich Rückmeldungen auf die Erstbegegnungen mit dem Buch, mit seiner farbigen und großzügigen Aufmachung und sehr ansprechenden Illustrierung, auch den begleitenden Bildern und Gestaltungsanregungen. Und ich bin überzeugt, dass für die vielen, die meinen Erzählstil kennengelernt haben, das Wiedererkennen im neuen „Buchgewand“ noch ein kräftiger Zugewinn sein kann.

Wir bedanken uns herzlich bei Frieder Harz für das Interview und wünschen dem Buch viele kleine und große neugierige Leser*innen sowie Zuhörer*innen.

 

Das Buch ist erschienen im 

Gütersloher Verlagshaus
"Das große Bibel-Vorlesebuch. Mit 35 Erzählungen durch das Kirchenjahr"
von Frieder Harz.

Sollten Sie Fragen rund um religionspädagogische Themen haben, wenden Sie sich gerne an Susanne Menzke (susanne.menzke@evkita-bayern.de), unsere Referentin für Religionspädagogik.

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