Fachkräftemangel im Kita-Bereich...

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... erstmals mit Zahlen belegt.

 IAB veröffentlicht Daten einer repräsentativen Arbeitgeberbefragung.

(Nürnberg 16.01.2020) Was bisher aus der Praxis schon bekannt war und zuletzt auch von der OECD als problematisch eingeschätzt wurde, ist nun mit Zahlen bestätigt worden: Das IAB hat in den vergangenen Tagen eine Studie veröffentlicht, die erstmals ein repräsentatives Abbild der Rekrutierungssituation bei Erzieherinnen und Erziehern bietet. Und die gestaltet sich im Vergleich mit anderen Berufen als äußerst schwierig: Im Durchschnitt gibt es auf Stellenausschreibungen im Kitabereich nur 5 Bewerbungen, in anderen Berufen 11. Zwischen der Suche durch den Arbeitgeber und dem tatsächlichen Arbeitsbeginn vergehen durchschnittlich mehr als 100 Tage.

„Ich verstehe die Ergebnisse dieser Studie als weitere dringende Aufforderung an die politisch Verantwortlichen, noch intensiver als bisher Maßnahmen zu erarbeiten, die dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Denn die Auswirkungen unbesetzter Stellen auf die Qualität in der Beziehungsarbeit mit Kindern sind gravierend“, stellt Christiane Münderlein, Vorständin Bildung und Soziales des Evangelischen KITA-Verbands Bayern (evKITA) fest. Kitas können bei Personalmangel ja nicht kurzfristig die Anzahl der zu betreuenden Kindern verringern. Der Betreuungsschlüssel verschlechtere sich also noch mehr und das gehe nur zu Lasten der Qualität in Kitas. Im schlimmsten Fall müssten sogar Kitas die Betreuungsplätze kündigen, da nicht genügend Fachkräfte vorhanden sind.

„Auch die Ausbildung und die Arbeitsbedingungen müssen endlich attraktiver gestaltet werden“, so Münderlein weiter. Dies ist auch die dringende Empfehlung der IAB-Studie: Die Zahl der Ausbildungsplätze muss erhöht werden und auch der schulische Ausbildungsanteil sollte vergütet werden.

Neues Personal kann aber auch durch den Quereinstieg aus anderen einschlägigen Berufen erfolgen. Dies könnte vor allem in ländlichen Regionen, wo sich die Rekrutierung von KITA-Personal besonders schwierig gestaltet, für Entlastung sorgen.

Anita Glöckner, Leitung des Engelthaler Hauses für Kinder beschreibt die Situation so:

„Wir brauchen dringend Fachkräfte bei uns am Land. Unser Anstellungsschlüssel liegt schon in den roten Zahlen. Dafür nehmen wir auch liebend gern Quereinsteiger*innen! Die Kriterien müssten aber flexibler gehandhabt werden, damit der Zugang zum Arbeitsfeld Kita erleichtert und nicht erschwert wird. Zum Beispiel sollte einer Person mit 1. Staatsexamen im Grundschullehramt schnell ermöglicht werden, als Fachkraft zu arbeiten. Sie bringt ja schon viele Kompetenzen mit und erarbeitet sich weiteres fachliches Wissen in Fort- und Weiterbildung und natürlich in der beruflichen Praxis.“

Um dem Fachkräftemangel etwas entgegenzusetzen, braucht es also ein Zusammenspiel verschiedener Instrumente in den Bereichen Ausbildung und Quereinstieg. „Wichtig ist dabei aber immer, eine hohe Qualifizierung der Mitarbeitenden im Blick zu haben“, so evKITA-Vorständin Münderlein.

 

Aktuell vertritt der evKITA 800 Träger. Derzeit bieten evangelische Kitas bayernweit rund 92.000 Plätze in ca. 1.450 Einrichtungen an. Er vertritt die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern, das Diakonische Werk Bayern und seine Mitglieder in allen Fragen, die Tageseinrichtungen und Tagespflege für Kinder betreffen.

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