„Der Fachkräfte-Radar hebt hervor, dass sich zu wenig Personal in der Kita insbesondere negativ auf die pädagogische Praxis auswirkt“, so Christiane Münderlein, Vorständin Bildung und Soziales beim Evangelischen KITA-Verband Bayern. „Die Qualität einer Kita bzw. der frühkindlichen Bildung – das haben verschiedene Studien gezeigt – hat Auswirkungen auf die komplette Bildungsbiographie von Menschen. Darum müssen wir in Qualität investieren und darum muss die Politik Maßnahmen zur Personalgewinnung und -erhaltung eine wesentlich höhere Priorität einräumen“.
Für Bayern geht die Bertelsmann-Stiftung davon aus, dass bis 2030 mehr als 37.000 Erzieher*innen zusätzlich benötigt würden, damit in allen Kitas eine kindgerechte Personalausstattung gemäß wissenschaftlicher Empfehlungen sowie ausreichend Plätze zur Verfügung stünden.
„Damit wir diese Lücke so gut wie möglich schließen können, müssen wir mehrgleisig fahren“, erläutert Christiane Münderlein. „An den Fachakademien für Sozialpädagogik müssen die Ausbildungskapazitäten ausgebaut werden. Dazu gehört auch eine Refinanzierung der tariflich gesicherten Ausbildungsvergütungen. Nur dann können kleine und große Träger der freien Jugendhilfe gleichermaßen Ausbildungsstellen werden.“
Um einen größeren Pool an Menschen zu gewinnen, die in einer Kita arbeiten könnten, sei es, so Münderlein, dringend geboten, die Studienplätze im Bereich der Kindheitspädagogik und der Sozialen Arbeit auszubauen. Dabei sollten auch die angehenden Sozialpädagog*innen standardmäßig auf eine mögliche Tätigkeit in der Kita vorbereitet werden.
Darüber hinaus müsse ein Weiterbildungskonzept entwickelt werden, das eine modulare Qualifizierung des Personals – einschließlich Quereinsteiger*innen – ermögliche. „Wir brauchen in der frühkindlichen Bildung eine Durchlässigkeit im System, die es auf verschiedenen Wegen möglich macht, einen staatlich anerkannten Abschluss zu erreichen“, fordert Münderlein. „Darüber hinaus sollte auch der Ausbau von multiprofessionellen Teams in Kitas beschleunigt werden - dabei ist ein verstärkter Schwerpunkt auf Menschen mit einem höheren Bildungsabschluss zu legen. So können wir möglichst viele potenzielle Zielgruppen erreichen.“
Die Bertelsmann-Stiftung fordert, dass die Mittel, die auf Grundlage des Gute Kita-Gesetzes an die Länder fließen, dringend verstetigt werden müssten. Sie empfiehlt, die Mittel vorrangig einzusetzen, um die Personalschlüssel zu verbessern und neue Fachkräfte zu gewinnen – insbesondere durch den Ausbau der praxisintegrierten Ausbildungsgänge.
„Eine Verstetigung der Mittel aus dem Gute-Kita-Gesetz wäre ein notwendiges Signal aus der Politik. In Bayern wird aus diesen Mitteln der so genannte Leitungs- und Verwaltungsbonus gezahlt. Es ist für die Weiterentwicklung der Qualität in Kitas wichtig, dass es diese Möglichkeit zur Stärkung von Leitungen weiterhin gibt“, so die evKITA-Vorständin.
Aktuell vertritt der evKITA 800 Träger. Derzeit bieten evangelische Kitas bayernweit rund 92.000 Plätze in ca. 1.450 Einrichtungen an. Er vertritt die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern, das Diakonische Werk Bayern und seine Mitglieder in allen Fragen, die Tageseinrichtungen und Tagespflege für Kinder betreffen.
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Bertelsmann-Ländermonitor bescheinigt erneut Fachkräftemangel - evKITA fordert: „Wir müssen mehrgleisig fahren!“