„Frühkindliche Bildung ist der wirksamste Hebel für Bildungsgerechtigkeit. Aber Qualität kostet – und ohne auskömmliche Finanzierung können wir nicht leisten, was nötig ist“, erklärt Christiane Münderlein, Vorständin Bildung und Soziales beim Evangelischen KITA-Verband Bayern (evKITA). „Wir brauchen jetzt den politischen Willen, die Finanzierungslücke zu schließen. Alles andere wäre ein Rückschritt für Chancengerechtigkeit.“
Zwei Welten in einem Bundesland
Die Realität zeigt, wie groß die Unterschiede sind: In einer kleinen Kita auf dem Land musste der Turnraum zum Gruppenraum umfunktioniert werden – nicht, weil mehr Kinder kamen, sondern weil das Geld für Renovierungen und Fachangebote fehlt. Gleichzeitig können Einrichtungen in finanzstarken Kommunen zusätzliche Sprachförderkräfte einstellen, Theaterprojekte anbieten oder Exkursionen finanzieren. Das Ergebnis: Kinder starten mit völlig unterschiedlichen Voraussetzungen in die Schule – abhängig vom Wohnort und den Finanzen des Kita-Trägers.
Auskömmliche Kita-Finanzierung
Die Sommerpause ist für viele eine Zeit der Erholung – für die frühkindliche Bildung in Bayern ist sie ein Weckruf: Chancengerechtigkeit beginnt in der Kita! Doch ohne die Schließung der Finanzierungslücke bleibt sie ein unerfülltes Versprechen. Der evKITA fordert die Bayerische Staatsregierung auf, im Zuge der Kita-Reform die Finanzierungslücke gesetzlich zu schließen. Alles andere wäre – bei aller Reformrhetorik – ein Rückschritt für die Bildungsgerechtigkeit. „Sommerpausen enden – die Folgen von Unterfinanzierung bleiben. Wir brauchen jetzt die Entscheidung für echte Chancengerechtigkeit, nicht für Kompromisse“, so Münderlein. „Und wir brauchen sie bayernweit – keine Postleitzahl-Lotterie mehr, sondern gleiche Qualität für Stadt und Land.“
Daher fordert der Evangelische KITA-Verband Bayern:
- Verbindliche Deckung der Betriebskosten, um Planungssicherheit, Personalbindung und pädagogische Qualität zu sichern.
- Stärkung sozialer Brennpunkte, damit Investitionen dort ankommen, wo der Bedarf am größten ist.
- Gleiche Bildungschancen unabhängig vom Wohnort – für alle Kinder in Bayern.
Aktuell vertritt der evKITA rund 700 Träger. Derzeit bieten evangelische Kitas bayernweit mehr als 110.000 Plätze für Kinder in ca. 1.600 Einrichtungen an. Der evKITA vertritt die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern, das Diakonische Werk Bayern und seine Mitglieder in allen Fragen, die Tageseinrichtungen und Tagespflege für Kinder betreffen.





