Muslimische Mitarbeitende in evangelischen Kitas – Bereicherung statt „Notnagel“
Aufgrund von Fachkräftemangel in Kitas und einer sich verändernden Gesellschaft kam in den letzten Jahren immer wieder die Frage auf: Können, dürfen oder sollen muslimische Mitarbeitende in evangelischen Kitas beschäftigt sein? Um dieser Frage nachzugehen, haben die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern, das Religionspädagogische Zentrum Heilsbronn (RPZ) und der Evangelische KITA-Verband Bayern (evKITA) die „Handreichung Muslimische Mitarbeitende in der Kita“ erarbeitet.
In einer Kita kommen Menschen aus aller Welt und mit den verschiedensten Hintergründen, Religionen und Weltanschauungen zusammen – daher ist eine Kita ein wichtiger Ort für den interreligiösen Dialog. „Jedes Kind soll sich willkommen fühlen und in seiner Religiosität begleitet werden. Zugleich kann die Kita ein Vorbild für interreligiöse Gastfreundschaft sein: für Kinder, Eltern oder auch für die Kirchengemeinden“, so Pfarrerin Susanne Menzke, Mitautorin der Handreichung und Referentin für frühe Religiöse Bildung beim evKITA und beim RPZ.
Es ist für evangelische Kitas bereichernd, wenn neben muslimischen Kindern und ihren Familien auch muslimische Mitarbeitende Teil der Einrichtung sind. Dies ist möglich, wenn eine Kita eine entsprechende Kita-Konzeption hat und eine Stelle darauf basierend ausgeschrieben wird.
Kirchlicher Bildungsauftrag
„Offenheit und ein Willkommenheißen von Menschen, die einen anderen Glauben oder eine andere Weltanschauung haben, ist eines der Markenzeiten der evangelischen Kirche,“ so Menzke. Das bedeutet, dass eine Kita mit muslimischen Mitarbeitenden nicht weniger evangelisch ist, wie es manche Kritiker befürchten. „Im Gegenteil: Eine Kita, die interreligiösen Dialog in ihre Konzeption aufnimmt und muslimische Mitarbeitende beschäftigt, erfüllt damit nicht nur den staatlichen, sondern auch den kirchlichen Bildungsauftrag.“
Praktische Hinweise
Dass muslimische Mitarbeitende in eine evangelische Kita passen, stellt die Handreichung aus theologischer und pädagogischer Perspektive dar. Es finden sich darüber hinaus Hinweise zur Weiterentwicklung der Kita-Konzeption, arbeitsrechtliche Grundlagen sowie Tipps für Stellenausschreibungen und Vorstellungsgespräche.
„Gespräche sind ein wichtiges Instrument, um die Menschen kennenzulernen, die sich bewerben - denn wir brauchen Mitarbeitende, die offen und aufgeschlossen sind und das Miteinander der Religionen stärken wollen,“ so Susanne Menzke.
Wie die Kooperation im Team und der Kita-Alltag aussehen kann, wird anhand eines Beispiels aus einer Kita vorgestellt.
_____________________
Die 16-seitige, aufgelockert bebilderte Handreichung richtet sich an Kita-Träger und -Leitungen, kirchliche Gremien und Gemeindemitglieder sowie an interessierte Eltern.
Hier finden Sie die Handreichung als pdf-Datei zum Download.